Na gut, diese Überschrift ist natürlich masslos übertrieben. Doch wenn ich damit Ihre Lesemotivation geweckt habe, bingo.
Kein Unternehmer muss gleich verliebt sein in seine Auswertungen. Doch natürlich stellt sich die Frage, warum – immer noch – so wenige überhaupt reinschauen.
Im aktuellen Leseoptimisten Podcast mit StBin Benita Königbauer habe ich im Buch „The Profit Advisor“ eine Erklärung dafür entdeckt, die mir als Unternehmerin sofort eingeleuchtet hat:
Was bedeutet das?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Kategorien / Kontenklassen / Kontenbeschriftungen so lauten, wie sie Ihr Mandant im alltäglichen Sprachgebrauch verwenden würde?
Bei meiner BWA steht gleich nach den Umsatzerlösen (die verstehe ich noch): „Bestd. Verdg. FE/UE“. Abgesehen davon, dass in dieser Zeile bis zur Zahl noch ausreichend Platz ist, um das Abkürzungsungetüm auszuschreiben – welcher Unternehmer sagt schon zu seinem Mitarbeiter „wie sehen denn Ihre Bestandsveränderungen bei den unfertigen Erzeugnissen von Kunde Weber aus?“
Wenn ich mir meine BWA dann weiter anschaue: zwei große Kostenpositionen, die mich interessieren – neben den Kfz-Kosten – sind bei uns Telefon / Internet und Softwarelizensen für unsere WordPress-Plugins & Co. Die sehe ich gar nicht auf den ersten Blick, da sie in den sonstigen Kosten untergehen.
Und weil mein Mann für Foto, Podcast- und Videobearbeitung ziemlich gern und oft technisches Equipment kauft, läuft zwar auf dem Konto „Werkzeuge und Kleingeräte“ einiges auf, doch diese Bezeichnung passt nicht – also lasse ich es jetzt umbenennen in – welch Wunder – Equipment.
Das hat noch einen weiteren Vorteil für mich: wenn ich eine Rechnung einer Kategorie zuordnen will, frage ich mich oft, wo das jetzt wohl hingehört. Wenn die Begriff in meine Welt passen, fällt mir das viel leichter. Meine eigene Buchhaltungsarbeit geht schneller.
Gehen Sie mit Ihren Mandanten doch einfach mal die BWA unter diesem Gesichtspunkt durch. Und fragen Sie, welche Begriffe für sie oder ihn greifbarer sind.
Mit ist klar, dass einige Zuordnungen / Begriffe programmtechnisch fix sind und die Individualisierung somit ihre Grenzen hat.
Doch wenn das Geschäft des Mandant zumindest in großen Teilen in der BWA abgebildet ist, schaut er öfter mal drauf und ruft Sie sogar an, wenn ihm Veränderungen auffallen.
Meinen Umsatz schaue ich mir tatsächlich auf der BWA monatlich im Vergleich zum Vorjahr an. Doch bis jetzt hatte ich noch kein Verlangen, über die Bestd.Verdg. nachzudenken (na gut, die sind bei mir ja auch immer Null;-)
Jetzt rufe ich jedenfall gleich in meiner Kanzlei an und bestelle mir meine Wunsch-BWA. Und zum ersten Mal bin ich in freudiger Erwartung auf die nächste Auswertung;-)