03.11.2018 | Die klassische Zielvereinbarung mit „SMARTen“ Zielen war in der normalen Steuerkanzlei noch nie sehr verbreitet. Das hat gute Gründe – im Gegensatz zum Vertrieb oder zur Produktion, aus der diese Idee stammt, liegen bei uns andere Vorausssetzungen vor:
- die Arbeit eines Mitarbeiters ist nur schwer kalkulierbar – z. B. wie viel zusätzliche Zeit wird jeder einzelne Ihrer Mitarbeiter für den Veränderungsprozess zur Digitalisierung brauchen? Wie viele Bp´s werden es denn dieses Jahr werden?
- die Zurechnung der Leistungen wird bei steigender Arbeitsteilung immer schwieriger. Sie merken das schon heute bei Fibu und Bilanz. Wenn die Fíbu richtig gut arbeitet – wie viel des Deckungsbeitrages stehen ihr dann eigentlich aus der Bilanz zu?
- Ihre Mitarbeiter sind in der Regel eher weniger „extrinsisch“ – also über äußere Anreize wie Boni für die Zielerreichung – motiviert.
Dazu kommt eine Phase extremer Veränderungen und mit ihr Unsicherheit und Komplexität – das macht Ihnen das finden klarer, einfach messbarer Ziele schwer.
Ohne Ziele geht es aber auch nicht – dann rudern Sie im Kreis.
Wie können also Ihre „neuen“ SMARTe Ziele in der Kanzlei aussehen?
„S“ steht für „selbstbestimmt “ Bisher haben Sie als Chef sich Gedanken gemacht, wie Ihre Mitarbeiter zur Erreichung Ihrer Ziele beitragen können. Fangen Sie ernsthaft mit der viel beschworenen Selbstorganisation Ihrer Mitarbeiter an: lassen Sie Ihre Mitarbeiter erarbeiten, wie sie zur Zielerreichung beitragen können. Die strategischen ziele bleiben natürlich Ihnen vorbehalten und damit auch Ihre Baustelle. Für den Anfang können Sie ja Vorschläge einbringen – nehmen Sie die Ideen ihrer Mitarbeiter aber ernst!
„M“ steht für „Meilenstein“ – bisher war das Endziel meist klar – heute geht es oft um Ausprobieren, Testen und dann erst um die Entscheidung z. B. welche Software oder welche rechtliche Lösung für bestimmte Dienstleistungen oder Beratungen in Frage kommen.
Planen Sie hier kurzfristiger – überlegen Sie sich Zwischenziele und machen Sie die Fortschrittskontrolle damit auch zeitlich enger getaktet. Messbar sind auch sog. „Meilensteine“ – Wann soll die Recherche zu einem Problem abgeschlossen sein? Bis wann wollen wir eine Entscheidung getroffen haben? Erst dann beginnen wir mit der eigentlichen Umsetzung…
„A“ steht für „also ob„. Formulieren Sie Ihre Ziele so, „als ob“ sie schon erreicht wären: „Am 31.12. werden wir alle Anschlüsse fertig haben bei denen die Mandanten die Unterlagen bis zum 31.10. gebracht haben.“ Was muss passieren, damit das so sein wird?
„R“ steht für „reflektiert“. Das klassische „realistisch“ ist sehr schwammig – da werden die Einschätzungen Ihrer Mitarbeiter oft anders aussehen als Ihre- oder? Reflektiert meint hier, dass genau über die vernünftige Zielerreichung diskutiert und eine gemeinsame Entscheidung getroffen wird. Sie werden sehen, dass Ihre Mitarbeiter (kombiniert mit der Selbstbestimmung) ganz anders hinter den Zielen stehen werden.
„T“ steht wie bisher für „terminiert“ – ja ohne eine To Do Liste mit klaren Terminen wird es nicht klappen. Kombiniert mit dem Punkt „Meilensteine“ wird Ihre Terminierung aber „feiner“ und zeitlicher engmaschiger ausfallen. Denn gerade bei der Umsetzung der Digitalisierung können Sie nichts mehr auf die lange Bank schieben. Und an einigen Stellen geht es auch mal um „schnelles Scheitern“ – also die Entscheidung gegen etwas schnell zu treffen, wenn es nicht funktioniert – z. B. eine neue Buchhaltungssoftware für Mandanten.
Bleiben Sie smart – aber auf moderne Art.