In der aktuellen Podcast-Episode der Leseoptimistin unterhalte ich mich mit StB Daniel Nöbauer aus Innsbruck über ein Buch, das überraschend aktuell ist und mit vielen praktischen Fragestellungen und Anregungen dabei hilft, Sicherheit im Umgang mit Unsicherheit zu bekommen.

Der Autor Rainer Petek verbindet seine Erfahrungen als Extremkletterer mit der Unternehmensführung. Bereits 2006 geschrieben, mit einer 2. Auflage 2012 ist es hochaktuell. 

Ein Punkt, der nachdenklich macht: Ungewissheit ist schon immer das normalste der Welt. Wir wollen es nur nicht wahrhaben, verdrängen kritische Situationen aus der Vergangenheit und vertrauen darauf, dass uns schon nichts passieren wird.

Dazu passend lohnt es sich, sich einmal  die durchschnittliche Lebenserwartung von Unternehmen anzuschauen. Betrug sie im Jahr 2006 im Schnitt noch 40 Jahre, hat sich dieser Wert in Deutschland auf 9 Jahre verringert (Stand 2019) – Nachzulesen in diesem Artikel des Wirtschaftskurier

Und dass es heutzutage jeden kalt erwischen kann, haben viele Unternehmer gerade auf die harte Tour erfahren.

2 Tipps in Kurzfassung dazu aus dem Buch, das ich jedem zum Lesen ans Herz legen kann

1. Ballast abwerfen

Alte Haltepunkte loslassen, um neue zu erreichen. Sich im vorausschauenden Loslassen üben.

Meine Lieblingsfrage in diesem Kapitel lautet: „Was tun wir künftig NICHT, um besser / anders / überlebensfähig zu sein“. Regelmäßige Entschlackungskuren machen, auch von mentalem Ballast. Dabei ist mir wieder die wunderbare Geschichte mit den Andachstkatzenhalsbändern eingefallen – schauen Sie mal in Ihrer Kanzlei, wo die Andachtskatzen sitzen und welcher Kult um sie herum gemacht wird.

weisse katze
@cordula: jetzt hab ich auch mal ein Katzenbild drin - extra für Dich;-)

Die Fragestellungen für den inneren Rucksack lauten:

  • Was glaube ich tun zu müssen?
  • Was glaube ich tun zu sollen?
  • Was glaube ich nicht tun zu dürfen?
  • Was glaube ich nicht tun zu können?

2. Probedenken und einen Optionen-Vorrat anlegen

Ein weiterer Punkt, warum dieses Buch so hilfreich ist: es erzeugt eingängige Bilder im Kopf.

Den Begriff „Worst-Case-Szenario“ hat wohl jeder schon mal gehört. Bei Rainer heisst das Probedenken.

Dabei zeigt er zuerst die Denkfallen auf, denen wir gern unterliegen

  • Wir bevorzugen bestätigende und erwünschte Informationen und überschätzen den Wert anschaulicher Informationen
  • Es fällt uns schwer, zwischen zufälligen und nicht zufälligen Ereignissen zu unterscheiden
  • Wir neigen zu einer Überbewertung neuester Trends und überschätzen die Stabilität beobachtbarer Ereignisse
  • Wir beurteilen unser Verhalten im Nachhinein als optimal und tun uns schwer, zwischen Fähigkeiten und Glück zu unterscheiden

Das führt dazu, dass wir in der Zukunft eher keine Überraschungen erwarten und Sicherheit in der Fortführung der Vergangenheit suchen.

 

Sein Gegenmittel: Probedenken. 1x pro Jahr sich Zeit nehmen und „Was wäre wenn“ – Szenarien durchspielen. Der Effekt: es wird ein Optionen-Vorrat angelegt, der im Ernstfall die Handlungsfähigkeit aufrecht hält. Ohne solch einen Vorrat verfallen Unternehmer leicht in die Problem-Hypnose, auch bekannt als Paralyse durch Analyse.

Und ich finde, das wäre ein spannendes Beratungsangebot, das Steuerberater ihren Mandanten ans Herz legen können. Werden Sie zum Sparringspartner beim Probedenken.

Alle weiteren Gedanken von Daniel und mir hören Sie im Podcast. Einfach reinhören.

Und bei der Leseoptimistin

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